Eigene Gedanken zu der Veranstaltung am 14.06.2005

Unser Dasein vollzieht sich in verschiedener Intensität durch Sprache. Wovon hängt das ab? In sprachlichen Fächern dominiert a priori die Sprache, auch bei Einsatz von auditiven Mitteln, derer sich der Lehrer bedient, wie z.B. Sprach CD`s und DVD`s. Auch in Fächern des gesellschafts - wissenschaftlichen Bereiches, wie z.B. Geschichte, Geographie, Ethik, Religion, Philosophie etc. ist die Sprache das Kommunikationsmittel zwischen Lehrer und Schüler, auch bei Einsatz audiovisueller Hilfsmittel. Allerdings verdrängt besonders der Einsatz des Internets in allen Fächern zum Teil die Sprache. Die Kommunikation über Sprache ist vom Lehrer zum Schüler nur möglich, wenn sowohl beim Lehrer als auch beim Schüler ein gutes Haus des Seins vorhanden ist. Was ist das? Es muss bei beiden ein Bestreben nach etwas Schöpferischem vorhanden sein. Beide müssen von sich aus Interessen nachgehenm die ihrem Sein kreativ Inhalt geben. Fehlt das auf einer der beiden Seiten, so ist ein Austausch und schon gar nicht eine Förderung des Schülers durch Sprache möglich. Der Lehrer kann nämlich dann in das Haus des Seins des Schülers gar nicht eindringen. Das Gleiche gilt natürlich für den Lehrer. Lässt sich der Lehrer einfach gehen und versucht nicht durch Reflexion, durch Beschäftigung mit Literatur oder Wissenschaft oder durch Diskussion mit einem Partner auf hoher Ebene etwas weiter in das Haus des Seins einzudringen, so vernachlässigt er seine schöpferischen Möglichkeiten oder sogar Pflichten. Das Schöpferische kann auch darin bestehen, dass der Lehrer sich spontan und vielleicht sogar unbewusst oder ungewollt daran macht, einfach ein Bild zu malen, ein Gedicht zu schreiben oder naturwissenschaftliche Experimente in Angriff nimmt. Das Haus des Seins des Menschen ist ein merkwürdiges Gebilde. Viele Pädagogen glauben, dass wir alle eigene Häuser und eine eigene Persönlichkeit haben. Andere meinen, dass die Menschen sich nur gering unterscheiden, besonders qulitativ nicht. Dagegen ist es in der Pädagogik nach vielen Jahren des Zweifelns eine breite Feststellung, dass der Mensch bei seiner Geburt keine tabula rasa, das heißt keine glatte Tafel ist, in die nichts eingeritzt ist. Das heißt im Menschen ist qua Geburt etwas vorgegeben, was wissenschaftlich noch nicht definiert ist, aber Konsens ist. Würde man ein weißes Baby in die Obhut einer schwarzen Familie im tiefen Afrika geben, würde sich das Baby entsprechend den dortigen Einflüssen der Natur und der Menschen nicht so entwickeln und nicht zu einem ähnlichen Sein gelangen, wie in der Familie in der es geboren wurde. Umgekehrt würde ein schwarzes Baby aus dem tiefen Afrika sich in Europa anders entwickeln und zu einem anderen Sein kommen. Auch wenn beide Babys aus unserer Sicht eine gewisse höhere Entwicklung erreichen würden, ist dennoch entscheidend, dass sie keine tabula rasa waren. Das heißt, dass Erziehung, Umwelt und Gesellschaft nicht aus jedem Baby ein ähnliches Sein und Denken mit nur geringen Unterschieden machen könnte. Das zeigt sich besonders in einer mehrköpfigen Familie, in der die Kinder eine ähnliche Erziehung, sowohl im Elternhaus als auch in der Schule, ähnlichen Umwelteinflüssen und denselben gesellschaftlichen Verhältnissen ausgesetzt sind. Diese Kinder haben in der Regel eine unterschiedliche Entwicklung, ein unterschiedliches Sein und Denken, eben weil sie bei der Geburt keine tabula rasa waren und schon Unterschiede aufwiesen. Die Forschung, besonders die genetische, versucht das zu belegen.

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