Beitrag zum Seminar am 21.12.2005 ( 12-14Uhr)

Warum wurden dieses Mal die armen Mathematiklehrer verschont? Gerade ihre Art und Weise, das Fach Mathematik zu vermitteln, hätte sich in diesem Seminar angeboten. Denn selbst zu denken und sich dann zutrauen mit eigener Logik Lösungen zu erkennen, ist etwas, was im Mathematikunterricht sehr oft nicht angestoßen wird.

Der sogenannte Frontalunterricht ist sowohl in Mathematik als auch in anderen Schulfächern immer noch dominant. Er zwingt den Rezipienten oft, in Stille im Unterrichtsgeschehen zu sitzen. Diese Unterrichtsform verhindert in der Regel die Schreib - Leseschwäche Legasthenie oder die Rechenschwäche Dyskalkulie als Teilleistungsschwäche zu erkennen, wenn immer nur die linke Gehirnhälfte angepsrochen wird, die in der Regel nur speichert. Dagegen sollte die rechte Gehirnhälfte viel häufiger in Anspruch genommen werden, denn sie ermöglicht es, zum Beispiel in der Mathematik Lösungen mit eigener Logik zu erkennen. Es ist zwar nicht die Aufgabe des Lehrers, diese Teilleistungsschwächen zu beheben, allerdings sollte er in seiner Aus - und Fortbildung sensibilisiert sein, diese zu erkennen und dann Fachkräften die Lerntherapie zu überlassen, denn nur diese erhalten durch Förderdiagnostik Aufschluss darüber, ob und wie eine Lerntherapie erforderlich ist. Diese sogenannten Teilleistungsschwächen werden heutzutage vorschnell für alle möglichen Leistungsschwächen herangezogen, was dazu führen kann, dass es letztendlich gar keine Leistungsschwächen mehr gibt. Allerdings halte ich es andererseits für fahrlässig die oben genannten Teilleistungsschwächen einfach zu leugnen, denn die vielen Initiativen und Organisationen zur Förderung der betroffenen Schüler werden gestützt durch Experten, nämlich Pädagogen und Psychologenm, wie z.B. die IFRK ( Initiative zur Förderung rechenschwacher Kinder e.V.) in Niedersachsen. Es gibt nämlich genügend Beispiele erfolgreich therapierter Schüler. So schrieb ein heute 46 Jahre alter Arzt noch in der 9. Klasse seinen eigenen Vornamen ,, Sebastian`` ,, Sebastain``, ohne es zu bemerken. Dadurch, dass viele Zahnräder ineinander griffen, konnte ihm so erfolgreich geholfen werden, dass er seine Legasthenie bis zum Abitur so gut wie bewältigt hatte. Die Zahnräder, nämlich die beteiligten Eltern, Schule, Behörden, Therapeuten und Schüler, hatten ,, kommuniziert``. Anders ausgedrückt kann man sagen, dass der betroffene Legastheniker therapeutisch in richtige Bahnen gelenkt wurde. ERklärungen für diese sogenannten Teilleistungsschwächen gibt es wissenschaftlich haltbar bisher nicht. Aus therapeutischer Sicht wären diese allerdings nicht gerade irrelevant. Man kann behaupten, dass es diese Schwächen schon immer gegeben hat, man diese aber erst in den letzten 50 Jahren hinterfragt hat, weil sie bei überdurchschnittlich intelligenten Schülern zu beobachten war. Bei wievielen Schülern derartige Schwächen unerkannt geblieben sind und auch noch heute bleiben, darüber kann nur spekuliert werden. Dass es diese gibt, steht bei Pädagogen und Psychologen außer Frage.

Kommen wir noch zu meinen besten Freundinnen oder den drei Affen. Zunächst muss ich schmunzeln, wenn ich mir meiner besten Freundinnen als Affen vorstelle, denn zufällig habe ich genau drei sehr gute Freundinnen. Ich kann mir sogar vorstellen, dass diese den Vergleich durchaus amüsant und lustig finden würdewn. Wenn ich mich selbst dann auch noch mit einem Affen vergleichen würde, könnte es bei einem gemeinsamen Spiel zu sehr interessanten und gleichzeitig lustigen Szenen kommen. Wir vier Freundinnen hätten bestimmt unseren Spaß daran, affenartige Bewegungen, zum Beispiel Gesten und Geräusche der Freundinnen nachzuahmen. Warum auch nicht? Denn die drei Affen symbolisieren aufgrund ihrer Körperhaltung die Tätigkeiten beziehungsweise Untätigkeiten des Nichtssehens, des Nichtshörens und des Nichtssagens. Und da sind wir wider angelangt beim Schülerverhalten im Unterricht. Bei reinem Frontalunterricht, bei dem der Schüler nur rezipieren kann, passiv bleibt und nicht kommunizieren kann, kann der Schüler grundsätzlich dazu gebracht werden, davon ausgzugehen, dass er wieder einmal im Unterricht kaum etwas zu sehen, zu hören oder zu sagen hat. Dabei wird die Tätigkeit des Nichthörens dadurch gelöst, dass der Schüler als totaler Rezipient erschlafft und das beim Frontalunterricht Gesagte nicht mehr hört, obwohl er es ja hören könnte.
clarisax - 26. Dez, 17:47

Donnerwetter, sogar am 1. Weihnachtstag bist du fleissig, nicht schlecht! ;-) Ich hoffe, du hattest ein genauso schönes Fest wie ich.

Ein Aspekt deines Beitrags, nämlich das Thema der Teilleistungsschwächen, beschäftigt mich zwangsläufig schon seit langem. (Meine beiden Kids sind Legastheniker, Merle-Marie deutlich, aber nicht so dramatisch, Simon dafür um so extremer.)

Ein Fachmann stellte bei Simon neulich fest, dass seine äusserst ausgeprägte Legasthenie gar keine Verhaltensstörung im Sinne einer pathologischen Fehlbildung, sondern Resultat einer frühzeitig erworbenen Strategie ist. Folglich ist sie mit einiger Aussicht auf Erfolg behebbar, aber mir stellt sich die Frage, wieviele (Hundert-)Tausende von Schülern ähnlicherweise Strategien erworben haben - und warum? Und warum haben wir es hier in den letzten 25 Jahren mit einer inflationären Entwicklung zu tun? Sind diese Fälle früher auf den Sonder- und Hilfsschulen gelandet und dort vergessen, sprich nicht gezählt worden, oder haben wir sie als Folge teilweise experimenteller Gesellschaftsentwicklung und Pädagogik nach '68 vermehrt selbst produziert?

Ich habe nicht den Hauch eines Schimmers, wie die Antwort auf diese Frage tatsächlich lautet, aber sie erfüllt mich auch so mit einiger Besorgnis.

clarisax - 5. Jan, 20:38

Wenn ihr vier DAS mal ...

... macht, würde ich zu gerne Mäuschen spielen! Aber wahrscheinlich würde ich vor Lachen sofort aus meinem Versteck purzeln.

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